Pflegeblog

Auch das ist Pflege: Zusammenhalt und Einsatz fürs Team

Interview /
Für manche Pflegekräfte hört das Engagement selbst nach Feierabend nicht auf. Ein Beispiel für außerordentliche Einsatzbereitschaft sind die Teamdelegierten der Uniklinik Mainz. Im Interview berichten sie, wie sie sich für ihren Kolleginnen und Kollegen einsetzen.

Die Vermutung liegt nahe, dass Pflegerinnen und Pfleger nach einer langen Schicht am liebsten die Beine hochlegen und neue Energie tanken, oder? Verdient hätten sie es allemal, aber bei manchen Pflegekräften hört das Engagement selbst nach Feierabend nicht auf – die soziale Ader gehört in der Pflege wohl einfach dazu. Ein Beispiel für außerordentliche Einsatzbereitschaft für die eigenen Kolleginnen und Kollegen sind die Teamdelegierten der Uniklinik Mainz.

Als zwischen 2018 und 2019 neue Tarifverträge verhandelt wurden, organisierte sich eine Gruppe besonders engagierter Pflegekräfte gewerkschaftlich, um die Wünsche und Anliegen der Kolleginnen und Kollegen zu vertreten. Jede Klinikabteilung wählte eine delegierte Person. Als Sprachrohr der Belegschaft stand diese dann während der Tarifverhandlungen stets im direkten Austausch mit dem Verhandlungsteam und der Gewerkschaft ver.di. Die Teamdelegierten ermöglichten, dass alle Pflegekräfte im Verhandlungsprozess gehört und einbezogen wurden. So setzten sie nicht nur die Forderungen ihrer Kolleginnen und Kollegen erfolgreich durch, sondern stärkten zusätzlich den Zusammenhalt und die Zufriedenheit im Kollegium.


Erst stark für die Patientinnen und Patienten, dann stark für das Team

Woher die 70 Teamdelegierten der Uniklinik Mainz die Kraft für ihr Ehrenamt schöpfen und was sie sich noch für die Pflege wünschen, haben uns die Teammitglieder Julia-C. Stange, Fachkinderkrankenschwester für Intensiv und Anästhesie auf der Perinatologischen Intensivstation, und Veith Stahlheber, Fachkrankenpfleger für Intensiv und Anästhesie auf der Herzchirurgischen Intensivstation, berichtet:

1. Wie sind Sie zu Ihrem Ehrenamt gekommen?

Bei Verhandlungen basisdemokratisch mitentscheiden zu können, Forderungen gemeinsam im Team zu erarbeiten – da springt der eigene Ansporn über, gerne eine solche Aufgabe zu übernehmen.

2. Auf welche Erfolge sind Sie als Teamdelegierte besonders stolz?

Wir sind besonders stolz darauf, dass sich über diese entstandene Struktur eine Gesamtvernetzung unter den Klinikbeschäftigten entwickelt hat. Dieser Informationsfluss besteht weiterhin und wird sehr aktiv genutzt. So erreichten wir 2019 nicht nur ein gutes Entgelt für die Pflegenden, sondern es ist uns auch gemeinsam gelungen, 2020 einen Entlastungs-Tarifvertrag abzuschließen.

3. Was möchten Sie als Teamdelegierte noch erreichen?

Wir wollen diese Struktur aufrechterhalten, so dass der Informationsfluss lebendig bleibt und gelebt wird. Die Zufriedenheit der Kolleginnen und Kollegen, Mitsprache bei Entscheidungen von Prozessen und stets im Dialog zu bleiben, sind wesentliche Bestandteile für einen guten Zusammenhalt innerhalb der Klinik. 

4. Woher nehmen Sie nach einer anstrengenden Schicht die Kraft für Ihr Ehrenamt?

Das ist politisch begründet! Mit Gleichgesinnten konkrete Forderungen für bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen und vor allem auch erreichen zu können, setzt eine ungeahnte Menge an Energie frei.