Pflegeblog

Die Nominierung war eine besondere Form der Dankbarkeit

Interview /
Wie fühlt es sich eigentlich an, als Pflegeprofi nominiert zu werden? Marian Willi Beyer muss es wissen. Er wurde 2017 zu Brandenburgs beliebtestem Pflegeprofi gewählt.

Frei nach dem Motto „Doppelt hält besser“ wurde er damals gleich zweimal nominiert – von einer Freundin und der Tochter einer Patientin. Besonders an den kurzen Nominierungstext erinnert sich Marian noch genau. „Er sorgt immer dafür, dass alle Männer rasiert sind.“ Darüber muss der Intensivpfleger, der selber Vollbart trägt, noch heute schmunzeln: „Bei mir gibt es immer erstmal ein Bad und eine Rasur für die neuen Patienten, die zum Beispiel gerade aus der Reha kommen.“ Auf diese Weise sorgt der Pfleger dafür, dass sich seine Patienten direkt gut fühlen. Ein Nominierungstext, der Marian zeigte, wie gut sein Engagement ankommt.

Seine Chefin und die Kolleginnen und Kollegen waren besonders stolz und rührten im fortschreitenden Wettbewerb die Werbetrommel für ihn. Marian selber verhielt sich eher ruhig. „Mir hat die Nominierung schon gereicht. Ich weiß meinen Platz im bundesweiten Vergleich gar nicht mehr. Auch wenn ich nicht gewonnen habe, fühle ich mich wie der große Sieger. Es ist toll, wenn Angehörige einem ab und zu ein Stück Schwedische Apfeltorte mitbringen. Aber die Nominierung war schon eine ganz besondere Form der Dankbarkeit.“

Auch vier Jahre später ist seine Teilnahme am Wettbewerb alles andere als vergessen: „Personen, die nichts mit der Pflege zu tun haben, fragen mich immer noch, ob ich nicht Brandenburgs beliebtester Pflegeprofi bin. Durch den Wettbewerb haben sich auch andere Branchen mit der Pflege auseinandergesetzt“, freut sich Marian. „Die Medien stellen uns immer als gestresst und ausgebrannt und unterbezahlt dar. Wenn man Pflege hört, sollte es auch um andere Dinge gehen. Wir arbeiten zum Beispiel nicht aus Zwang. Ich möchte zeigen, dass wir den Job gerne machen, wir Spaß an der Pflege haben und es viele schöne Seiten gibt.

Doch nicht nur von außen kann Marian eine Veränderung spüren: „Durch den Wettbewerb ist mir bewusst geworden, wie viele Pflegekräfte es in meiner Umgebung gibt und dass ich meinen Job bisher sehr abgekapselt gemacht habe. Heute weiß ich, dass wir Pflegekräfte eine Gemeinschaft sind. Die Pflege hat jetzt mehr Gesicht. Ich sehe meine Kollegen. Wir sind ein Team, auch wenn wir meistens alleine arbeiten.“